Wenn du nach Software suchst, laufen dir mit Sicherheit die Begriffe Hosting, SaaS oder On-Premise über den Weg. Aber was genau bedeuten diese Begriffe eigentlich und was sind die Vor- und Nachteile der Hosting-Varianten? In diesem Artikel bringen wir Licht ins Dunkel.
Was ist Hosting?
Vereinfacht gesprochen, behandelt das Thema Hosting die Frage, wo und auch wie diese Infrastruktur (Hardware) bereitgestellt wird, um Anwendungen (Software) zu betreiben bzw. bereitszustellen.
Eine Softwareanwendung benötigt eine technische Infrastruktur, auf der sie betrieben werden kann. Dies umfasst unter anderem, wie bei einem PC, Speicherkapazitäten (Datenbank) und Rechenkerne (CPU). Eine technische Einheit (Hardware) bezeichnet man dann oftmals auch als einen Server – in diesem Kontext nicht mehr als PC.
Typischerweise unterscheidet man zwei Arten von Hosting: On-Premise- und Coud Hosting.
On-Premise Hosting
On-Premise Hosting ist eine Hosting-Option, bei der die IT-Infrastruktur einer Organisation vollständig an einem zentralen Standort betrieben wird. In der Regel wird dieser Standort vom Unternehmen selbst verwaltet, wodurch es die Kontrolle über alle Aspekte des Hosting-Dienstes behält.
Cloud Hosting
Cloud Hosting basiert auf der Idee, dass Ressourcen wie zum Beispiel CPU und Speicher über das Internet bereitgestellt werden. Anstatt Ressourcen auf einem einzelnen Server im eigenen Keller zu haben, werden sie über mehrere Server dezentral an mehreren Standorten (Server-Netzwerk oder auch Cloud) verteilt. Diese Server werden dann meistens auch von Drittanbietern betrieben. Bei den meisten Cloud Hosting Anbietern kann in der Regel gewählt werden, ob die physischen Server in Deutschland, Europa oder irgendwo anders stehen sollen.
Es gibt viele unterschiedliche Formen des Cloud Hosting. Um es einfach zu halten, beschränken wir uns in diesem Artikel auf die letzte und umfangreichste Dienstleistung im Cloud Hosting: Software-as-a-Service bzw. kurz SaaS (siehe nachfolgendes Kapitel).
Du möchtest mehr über die anderen Formen des Cloud Hostings wie z.B. IaaS und PaaS erfahren? Dann lies dir diesen Artikel durch: Was versteht man unter IaaS, PaaS und SaaS?
Was ist Software-as-a-Service (Saas)?
Software-as-a-Service (Saas) ist eine Form des Cloud Hostings (siehe oben). Es ist ein Modell, bei dem nicht nur Infrastruktur und Hardware, sondern komplette Softwareanwendungen über das Internet angeboten werden. Die Anwendungen werden in der Regel als Dienstleistung bereitgestellt und können von verschiedenen Nutzern gemeinsam genutzt werden.
Der Kunde eines SaaS-Anbieters muss sich weder um die technische Infrastruktur noch um die Installation, Update oder IT-Sicherheit der Anwendung kümmern. Installationen oder Updates müssen in der Regel nicht am eigenen Rechner durchgeführt werden, sondern erfolgen zentral durch den Provider, so dass den Nutzern stets die aktuelle Version der Software zur Verfügung steht. Meist werden SaaS-Lösungen über eine Web-Anwendung oder eine mobile App bereitgestellt.
Was bedeutet es eine Software On-Premise zu hosten?
Wenn du dich für ein On-Premise Hosting entscheidest, dann kannst du die Software auf deinem eigenen Server hosten oder sie in einem Rechenzentrum hosten lassen. Die Software muss dann auf der entsprechenden Server- und Netzwerkinfrastruktur installiert und betrieben werden. Die setzt voraus, dass du die passenden Serverkapazitäten besitzt oder entsprechend bei Dienstleistern gemietet hast. Dies erfordert in der Regel ein gewisses Maß an technisches Wissen und Fähigkeiten in deinem Unternehmen oder von Dienstleistern, um die Server einzurichten und zu verwalten. Außerdem brauchst du einen Administrator, der die Software installiert und konfiguriert.
Wenn du eine Software On-Premise hosten möchtest, gibt es einige Dinge, die du beachten solltest. Zuerst einmal musst du sicherstellen, dass dein Server die erforderlichen Ressourcen hat. Dies bedeutet, dass du über ausreichend CPU-, RAM- und Festplattenspeicher verfügen musst. Außerdem muss dein Netzwerk schnell genug sein, um die Software reibungslos ausführen zu können. Auch die Sicherheit ist ein wichtiger Faktor, den du berücksichtigen musst. Es muss sichergestellt werden, dass dein Netzwerk und deine Firewall richtig konfiguriert sind, um unbefugten Zugriff zu verhindern.
Die Vor- und Nachteile von On-Premise und SaaS Hosting im Vergleich
Man muss sich die Vor- und Nachteile genau anschauen, bevor man sich für ein Hosting entscheidet. Die Entscheidung für das richtige Hosting ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie z.B. den eigenen Anforderungen, dem Budget und der Größe des Unternehmens. Jedoch ist für die meisten KMUs und Startups das SaaS Hosting sinnvoller.
Nachfolgend stellen wir dir die gängigsten Vorteile von On-Premise und SaaS vor, sodass du die für dich beste Entscheidung treffen kannst.
On-Premise Vorteile
- Die Kontrolle: Du bist derjenige, der die Server in deinem Rechenzentrum betreibt und überwacht. Dies gibt dir die volle Kontrolle über dein Netzwerk und deine Daten. Die Daten müssen nicht dein eigenes System verlassen
- Keine Abhängigkeit: Mit On-Premise Hosting bist du nicht von einem externen Anbieter abhängig. Wenn es Probleme mit dem Netzwerk oder den Servern gibt, musst du nicht auf einen externen Support warten, sondern kannst die Arbeit deiner IT-Experten selbst priorisieren.
- Fixkostendegression: Wenn du deine eigene Hardware betreibst und die Software kaufst, dann kann es sein, dass du bei hohen Nutzerzahlen mit einer On-Premise Lösung günstiger einkaufst. Jedoch ist zu betonen, dass dies insbesondere bei KMUs und Startups nur sehr selten der Fall ist. In der Regel ist Vor-Ort-Hosting teurer als Cloud-basiertes Hosting, da du deine eigenen Server nicht nur kaufen, sondern auch warten musst und IT-Experten benötigst.
SaaS Vorteile
- Die Skalierbarkeit: Da bei SaaS die Hosting-Infrastruktur in der Cloud gehostet wird, können SaaS-Anbieter diese Infrastruktur leicht skalieren, wenn mehr Ressourcen benötigt werden. Dies bedeutet, dass deine SaaS-Lösung immer schnell und reibungslos funktioniert und ohne Weiteres viele zusätzliche Nutzer auf die Plattform kommen können.
- Die Kosten: SaaS ist in der Regel kostengünstiger, da Kunden nur für den Zugriff auf die Anwendungen bezahlen müssen. Viele SaaS-Anbieter bieten ihre Dienste zu einem Abo auf monatlicher Basis an, was es Unternehmen ermöglicht, ihre IT-Kosten besser zu kontrollieren. Zudem müssen keine teuren Hardware-Komponenten eingekauft werden und auch die Wartung und Updates der Software entfällt komplett, da der Anbieter dafür verantwortlich ist.
- Die Flexibilität und Geschwindigkeit: Da SaaS-Anwendungen über das Internet bereitgestellt werden, können sie normalerweise von jedem Ort und jeder Plattform ausgenutzt werden. Sie sind darüber hinaus in der Regel schnell einsatzbereit, da keine Installation notwendig ist.
Warum ist der Standort bei Hosting in der Cloud relevant?
Der Standort des Cloud-Hosting-Anbieters ist relevant, weil dies gegebenenfalls Auswirkungen auf die Geschwindigkeit der Software, die Gerichtsbarkeit im Fall von Streitigkeiten und die Compliance mit lokalen Gesetzen hat.
Insbesondere wenn dein Unternehmen in der EU ansässig ist, gilt für dein Unternehmen die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten. In den meisten Fällen verarbeiten Softwarelösungen in irgendeiner Form diese Art von Daten.
Insbesondere aus diesem Grund bieten einige SaaS-Anbieter an, dass die Daten in der Software in einem Datacenter in Deutschland oder einem EU-Mitgliedsland gespeichert und verarbeitet werden. Das hat den Vorteil, dass die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eingehalten werden und keine zusätzlichen Nachweise erbracht werden müssen. Dies bedeutet aber insbesondere nicht, dass ein US-Anbieter in keinem Fall DSGVO-konform ist. Da Europa eine Vorbildfunktion in dieser Frage eingenommen hat und ein sehr wichtiger Absatzmarkt für Softwareanbieter ist, sind ein Großteil der US-Anbieter DSGVO-konform.
Du möchtest mehr über die DSGVO erfahren? Dann ist dieser Artikel das Richtige für dich: Wie Du beurteilen kannst, ob ein SaaS Tool DSGVO-konform ist?
Hosting in Deutschland vs. Hosting in Europa
Grundsätzlich ist eine europäische Lösung von den juristischen Rahmenbedingungen einer deutschen Cloud gleichgestellt. Bezüglich des Datenschutzes gibt es auf rechtlicher Seite keinen Unterschied zwischen Deutschland und anderen, europäischen Ländern. Allerdings hat die jüngere Geschichte (z.B. Brexit) schon gezeigt, dass auch solche Rahmenbedingungen anfällig für einen Politikwechsel sein können.
Dennoch gab es in den vergangenen Jahren viele Diskussionen um den Standort von Servern in Deutschland – insbesondere in Bezug auf die Datensicherheit. Viele deutsche Unternehmen bevorzugen dennoch Server in Deutschland.